Munteres Blöken von Osterlämmern und frohes Lachen auf den Gesichtern von Besuchern der Evangelischen Tagesstätte für ältere Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen war auf dem Hof des Evangelischen Dekanats in der Südanlage in Gießen zu vernehmen.
Schafzüchterin Vania van der Schelde aus Bermoll (Aßlar) hatte am Gründonnerstag Flaschen-Lämmer mitgebracht, die ohne Muttertier groß werden und auf Menschen nicht ängstlich reagieren. Tiere berühren und streicheln beeinflusst enorm das Wohlbefinden von Menschen und hilft Berührungsängste abbauen, erklärte die neue Leiterin der Tagesstätte, Sandra Michel-Hettche, die Aktion. „Selbst ängstliche Menschen, die vielleicht nicht gut sprechen oder schlecht hören können, haben sich über den Körperkontakt sehr gefreut.“
Dem Besuch der Lämmer war die Beschäftigung mit dem Thema „Tiere auf dem Bauernhof“ vorausgegangen. „Wir begegnen geistig behinderten Menschen nicht nur fürsorglich und gefühlvoll, sondern sprechen sie auch auf einer kognitiven Ebene an und regen sie zum Denken und Erkennen an“, erläuterte die Leiterin das Konzept der Behinderten-Tagesstätte. Die Tagesstätte ist ein ganz besonderer Arbeitszweig der Evangelischen Kirche und der Behindertenseelsorge in Gießen. Die Besucher zwischen 55 und über 80 Jahren haben vorwiegend eine geistige Behinderung. Aber auch Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung oder psychischen Problemen, finden hier ihren Platz. 15 Plätze bietet die Tagesstätte an der Gießener Südanlage gegenüber der Johanneskirche von Montag bis Freitag. Insgesamt besuchen 24 Personen die Einrichtung, weil manche nur tageweise kommen. Ab 9 Uhr treffen alle ein und gestalten sich den Vormittag selbständig. Nach dem Mittagessen ziehen sich einige in Ruheräume zurück. Für den Nachmittag haben die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden gemeinsames Programm, Singen, Spiele, Bewegung, vorbereitet.